Presseartikel in der Süddeutschen Zeitung vom 14.4.2020

SCHOKOHASEN ALS DANKESCHÖN

Von Manuela Warkocz

Armin Heil gilt als hemdsärmelig und zupackend, ein zugewandter Macher-Typ. Sein Team von 98 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lobt der Leiter der Ambulanten Krankenpflege Tutzing, wann immer es geht. In Zeiten wie der Corona-Krise danken sie es dem Chef, der 2008 auch schon mal als CSU-Bürgermeisterkandidat von sich reden gemacht hat, mit besonderem Einsatz. Und lassen Beziehungen spielen. Denn jetzt Schutzmasken für alle zu organisieren, die sich direkt um 200 Pflegebedürftige in Tutzing und Starnberg kümmern, ist eine echte Herausforderung. "Unser Bedarf sind 600 Masken wöchentlich - und dabei sind wir am untersten Limit, nämlich eine Maske am Tag pro Mitarbeiter", rechnet Heil am Telefon vor. Eine Zahl, die er vor einer Woche auch dem Landratsamt gemeldet hat.

In Kliniken würden Masken alle vier Stunden gewechselt. Im ambulanten Dienst müssten die Pflegekräfte aber während ihrer Fahrten "im Auto nicht durch die Maske schnaufen", so Heil. Doch auch bei dieser knapp berechneten Mindestmenge "sähe es bitter aus, wenn wir auf öffentliche Stellen angewiesen wären", macht der Geschäftsführer deutlich.

Umso dankbarer zeigt er sich über mehrere hundert hochwertige FFP2-Atemschutzmasken und Schutzhandschuhe, die der Stockdorfer Automobilzulieferer Webasto der Krankenpflege gespendet hat. Eine Mitarbeiterin hatte den Kontakt hergestellt. Auch die Tutzinger Firma Steinmüller, die Unternehmensbekleidung herstellt, lieferte 500 Stück Einmalmundschutz. "Ein absoluter Glücksfall, der Vorrat ist gut für zwei bis drei Wochen", freut sich Heil.

Kaufangebote, die jetzt plötzlich aus aller Welt eintrudeln, sieht der 53-Jährige hingegen kritisch. "Nie was aus dem Internet kaufen und nie im Voraus bezahlen", so seine Devise. Dabei geht es ihm nicht nur ums Geld - etwa horrende 2,50 Euro für einen schlichten Mundschutz wie beim Zahnarzt - sondern vor allem um den bestmöglichen Schutz der Mitarbeiter. Man sei dankbar für jeden Tag, an dem kein Corona-Fall auftrete. Bislang blieben alle Pflegebedürftigen und das Team verschont. "Wir strengen uns nach Kräften an, dass das so bleibt. Aber wenn es einen trifft, dann ist das kein Verschulden", macht Heil deutlich, dass er dem Personal dann nichts vorwerfe. Das sei "extrem positiv", springe mit großer Selbstverständlichkeit ein, wo es Not tue. Derzeit versorgen die Pflegekräfte etwa 150 pflegebedürftige Menschen zu Hause, 40 in Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte im Starnberger Ilse Kubaschewski Haus, dazu einige in der Tagespflege. Das Verpflegungsgeld und die jüngst zugesagten 500 Euro Anerkennungsprämie vom Freistaat sieht Heil durchaus als Zeichen der Wertschätzung. 6,50 Euro gibt es steuerfrei pro Arbeitstag für Verpflegung. Den Antrag hat er für seine Leute schon bei der zuständigen Stelle in Regensburg gestellt. Er hofft, dass das Geld auch tatsächlich bald eintrifft.

Belastend ist für viele Betroffene und Angehörige, dass die Tagespflege im Starnberger Ilse Kubaschewski Haus aufgrund einer Verfügung der Bayerischen Staatsregierung für derartige Einrichtungen seit 23. März komplett geschlossen ist. In Tutzing hält die Ambulante Krankenpflege im Quint-Haus, das sonst 16 Gäste von neun bis 16.30 Uhr besuchen, eine "Notbetreuung" aufrecht - momentan für acht Männer und Frauen, die alleinstehend sind und definitiv daheim keine angemessene Versorgung haben. Der Ausfall in der Tagespflege macht sich auch wirtschaftlich bemerkbar. Dem Verein entgehen pro fehlendem Gast am Tag 75,71 Euro. Was man sich jetzt in Tutzing wie anderswo wünscht: "Dass die Regierung uns irgendwas sagt, wann sie uns den Betrieb wieder ermöglicht - und unter welchen Bedingungen." Dienstpläne müssten gemacht, Anfragen von Interessenten für die Tagespflege koordiniert werden. Heil hofft auf 1. Mai.

Er sieht in der Krise auch Positives. Etwa die Gelassenheit so mancher Älterer, die betreut werden. Die sagten, sie hätten einen Krieg überstanden, da würden sie auch Corona überleben. Große Wertschätzung erlebt die Tutzinger Pflegeeinrichtung von der Bevölkerung. "Am Markt hat mich eine Frau angesprochen und gesagt, sie stellt uns Osterhasen vor die Tür", schildert Armin Heil ein Erlebnis. Die Corona-Krise dürfte im übrigen nur eine von vielen Notlagen sein, die der Verein in seiner mehr als 95-jährigen Geschichte gemeistert hat.


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